Christo Poster bzw. Kunstdrucke

Seit 1961 arbeitet das Künstlerpaar Christo und Jeanne-Claude gemeinsam an temporären Großprojekten. Christo Vladimirov Javacheff wurde 1935 in Bulgarien geboren. Nach Abschluss eines Studiums der Bildhauerei, Malerei und des Bühnenbildes an der Akademie der Künste in Sofia siedelte er nach Wien über, wo er seine Ausbildung an der Kunstakademie fortsetzte. Es folgte ein kurzer Aufenthalt in Genf, bis er sich in Paris niederließ und dort seinen Unterhalt als Porträtmaler bestritt. In dieser Zeit fertigte Christo seine ersten verhüllten Objekte, wie zum Beispiel eine mit Leinwand umhüllte Farbdose, die verschnürt und mit Laken, Sand und Leim bearbeitet wurde. In Paris sollte er auch seine spätere Frau Jeanne-Claude kennen lernen.

Gemeinsam verwirklichen sie Verhüllungen von Gebäuden und Landschaftsräumen. Dabei bestreiten die Verpackungskünstler gemeinsam den immensen organisatorischen Aufwand vom Entwurf über die Finanzierung bis hin zur politischen Durchsetzung und Verwirklichung des Kunstwerkes. Dieser logistische Kraftakt ist Teil des Kunstwerkes, dessen Entstehungsprozess von der ersten Entwurfszeichnung bis hin zur dokumentarischen Nachbereitung in den Medien des Buches und des Films als sozialpolitisches Gesamtkunstwerk dem Publikum offen gelegt wird. Die Orte und Gebäude für ihre Verhüllungsaktionen werden dabei sorgsam ausgewählt und bestimmen durch ihre politischen oder sozialpolitischen Aspekte den Inhalt des Kunstwerkes. So verwirklichen die Künstler neben den Landschaftsprojekten wie zum Beispiel der "Wrapped Coast" im Norden Sydneys oder den "Surrounded Islands" in der Nähe Miamis die Verhüllung öffentlicher Architektur wie der Pont Neuf in Paris im Jahre 1985.

Ihr hierzulande wohl bekanntestes Großprojekt ist die Verhüllung des Reichstages. Um den Berliner Reichstag zu verhüllen, benötigten sie mehr als 100.000 Quadratmeter eines feuerfesten Kunststoffgewebes und ungefähr 15.600 Meter Seil. Neunzig professionell ausgebildete Kletterer und unzählige Helfer arbeiteten sieben Tage lang an der Verhüllungsaktion. Gleichzeitig wurde die Aktion zu einem Medienspektakel und von Millionen von Zuschauern beobachtet.

Die monumentalen, aber stets nur temporären Eingriffe der Künstler werden stets umfassend dokumentiert. Oft werden auch Relikte des Kunstwerkes, wie zum Beispiel Teile der Folien, wie Souvenirs verkauft, um neue Projekte zu finanzieren. Letztendlich bleiben die Kunstwerke in der Erinnerung bestehen. Der Kunsthistoriker Werner Spieß sprach diesem künstlerischen Arbeitsprozess eine so genannte ökologische Ästhetik zu, die Monumentales schafft, ohne jedoch der ohnehin überfüllten Welt neue Monumente hinzuzufügen.

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